Komposition mit zwölf Tönen. Schönbergs Neuordnung der Musik
Ausstellung | Arnold Schönberg Center | Wien | Österreich
Mittwoch, 15. März 2023 bis Freitag, 29. Dezember 2023
Arnold Schönberg war davon überzeugt, mit der 1923 gültig formulierten Zwölftonmethode eine Verbindung zwischen den Errungenschaften zeitgenössischer Tonsprache und einer Jahrhunderte zurückreichenden musikalischen Tradition geschaffen zu haben. Nach der Öffnung des musikalischen Raums für Klänge jenseits traditioneller Harmonik bot sie ein sicheres Fundament, über dem sein kompositorisches Denken sich frei entfalten konnte. Ob auf den Spuren des musikalischen Barock oder der Wiener Klassik, ob Streichquartett oder Virtuosenkonzert, strenger Kanon oder populärer Tanz – die Methode erwies sich als universales »Werkzeug zum Komponieren«.
Zutiefst der musikalischen Tradition verbunden, begab sich Schönberg auf die Suche nach kompositorischer Logik innerhalb der »Freiheit und Buntheit des Ausdruckes«. Seine vielfach kolportierte Äußerung, er habe »etwas gefunden, das der deutschen Musik die Vorherrschaft für die nächsten hundert Jahre sichere«, spiegelt weltanschauliche Positionen des frühen 20. Jahrhunderts. Die Geschichte der Zwölftonmethode ist eng verbunden mit der Biographie eines Wiener jüdischen Künstlers, der gegen rassistische Anfeindungen die hegemonialen Ansprüche seiner Gegner für sich selbst behauptete.
Die Ausstellung begleitet den Komponisten auf einer Entdeckungsreise zu »den Gesetzen der Natur und den Gesetzen unserer Denkweise«. Musikmanuskripte von frühen programmatischen Werken bis zu Psalmen des Spätwerks zeigen ihn bei der Erschließung ungekannter musikalischer Pfade. Fotografien, Gemälde, Texte und historische Dokumente begleiten eine künstlerische Entwicklung bis ins amerikanische Exil. Darüber hinaus macht die Ausstellung musikalische Vorgänge anschaulich – die Zwölftonmethode wird durch instruktive Videoanimationen in Bild und Klang begreifbar.